Beim Thema Kondition geht es nicht darum, dass du dein Pferd auf einen Distanzritt vorbereiten sollst, sondern um die Sauerstoffversorgung innerhalb der Zelle.
Das Lungenvolumen können wir nicht verändern – dies würde ja bedeuten, dass die Lunge im Körper wachsen müsste – aber die Umwandlung des eingeatmeten Sauerstoffes im Herz-Lungen-Kreislauf können wir durch Training positiv beeinflussen.
Es geht darum, in einem sogenannten aeroben Arbeitsbereich zu bleiben. Dies bedeutet nichts anderes, als das der eingeatmete Sauerstoff ausreichen muss, um alle Zellen zu versorgen. So kommt das Pferd nicht in ein Defizit und der Muskel kann arbeiten und Wachstum angeregt werden. Im Defizit, dem anaeroben Bereich, wird Milchsäure aufgebaut und Müdigkeit setzt ein.
Je nach Leistungsstand deines Pferdes trainiert man die Kondition entweder im Schritt, im Trab oder auch im Galopp.
Pferde die aus einer kompletten Trainingspause, zum Beispiel wegen Verletzung, kommen, werden tatsächlich zunächst im Schritt konditionell gearbeitet. Dann erst folgt die Trabarbeit und später die Galopparbeit.
Da die wenigsten von uns einen Herzfrequenzmesser fürs Pferd haben, hilft uns bei der Überwachung der Konditionswerte die Atemfrequenz.
Die optimale Atemfrequenz für ein Pferd während des Ausdauertrainings hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Alter, Fitnesslevel, Rasse und Trainingsziele. Allgemein gilt jedoch, dass die Atemfrequenz während eines moderaten Ausdauertrainings zwischen 30 und 40 Atemzügen pro Minute liegen sollte. Bei intensiveren Trainingseinheiten kann die Atemfrequenz auf bis zu 60-70 Atemzüge pro Minute ansteigen, sollte jedoch innerhalb eines akzeptablen Bereichs bleiben, um Überanstrengung zu vermeiden.
Es ist wichtig zu beachten, dass eine erhöhte Atemfrequenz nicht immer auf Überanstrengung im konditionellen Sinne hinweist. Faktoren wie Hitze, Feuchtigkeit, Umgebung und Stress können ebenfalls zu einer Erhöhung der Atemfrequenz führen. Daher ist es entscheidend, die Atemfrequenz des Pferdes im Kontext aller relevanten Variablen zu interpretieren.
Wichtig ist zu wissen, dass eine Atemfrequenz, die die Herzfrequenz übersteigt IMMER! Auf Überforderung hinweist und somit das Training sofort zu unterbrechen ist. Dieser Zustand ist vergleichbar mit einer Hyperventilation beim Menschen.
Zusammenfassend dient das Ausdauertraining neben der Steigerung der Leistungsfähigkeit auch der Minimierung von Überlastungs- und Verletzungsrisiken.